Hatha YOGA
Hatha ist ein Sanskrit-Wort und bedeutet „KRAFT“. Beim Hatha Yoga stehen kräftigende Körperübungen in Verbindung mit bewusster Atmung im Vordergrund. Es handelt sich um einen ruhigen und langsamen Stil, bei dem die einzelnen Positionen mehrere Atemzüge lang gehalten werden und dadurch kräftigend und gleichzeitig dehnend wirken. Durch den Einklang von Atmung und Bewegung wird die Ausführung der Übungen harmonisch. Die Atmung vertieft sich, Kreislauf und Stoffwechsel werden angeregt. Mit Hilfe der Atmung kann die Muskelentspannung erheblich unterstützt werden, indem man sich auf die verspannten Körperteile konzentriert und diese bewußt mit jeder Ausatmung entspannt.
Bestandteile einer Hatha Yoga Stunde
Meditation
<< Wer sich der Meditation über seinen Wesenskern widmet,
bei dem wird auch bei Wind die Flamme seines Geistes so ruhig sein,
als wäre es windstill >>
-Bhavadgita-
Meditation fördert das geistige und körperliche Wohlbefinden und ist eine effektive Entspannungstechnik sowie ein mentales Training mit beeindruckender Wirkkraft.
Der Geist ist im Zustand der Meditation völlig wach und klar, aber gleichzeitig ruhig und entspannt.
Die psychische und körperliche Gesundheit sind eng miteinander verbunden, da alles ein Organismus ist. Meditation hat schon nach kurzer Zeit einen spürbaren Effekt auf die Psyche – weniger Stressanfälligkeit und ein Gefühl von innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. Dies hat wiederum Auswirkungen auf viele körperliche Aspekte.
Sich einfach hinzusetzen und „an nichts zu denken“ ist jedoch nicht einfach. Zum Glück geht es darum beim Meditieren auch nicht. Vielmehr handelt es sich bei Meditation um eine Art Gedanken-Kontroll-Training – bei dem du lernst, die Dinge einfach sein zu lassen, Gedanken kommen und auch wieder gehen zu lassen, und so innere Gelassenheit zu erfahren und dadurch einen immer ruhiger werdenden und ausgeglichenen Geist.
Regelmäßige Meditation verbessert nachgewiesen das Stressempfinden und stärkt die emotionale Stabilität sowie das positive Denken.
Der Zusammenhang von Meditation und vermindertem Stresserleben ist wissenschaftlich erwiesen:
- unser körperliches und emotionales Stresserleben ist stark an das Stresshormon Cortisol gekoppelt. Die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol wird bei regelmäßiger Meditationspraxis gehemmt und das Stresslevel gesenkt. Das lässt uns ruhiger werden und senkt das Risiko für psychische Erkrankungen.
- die Substanz des rechten Mandelkerns (Amygdala), ein Teil des limbischen Systems im Gehirn, nimmt bei Meditierenden ab, was signifikant mit einem reduzierten Stress- und Angsterleben einhergeht.
- Meditation kann unsere Emotionen positiv beeinflussen, denn sie trainiert das limbische System, das in unserem Gehirn für die Verarbeitung von Emotionen zuständig ist.
Pranayama – Atemübungen
<< Spüre die KRAFT und MACHT der ATMUNG.
Der Atem ist immer bei uns, begleitet, trägt, durchströmt und belebt uns.
Atem ist Leben >>
Prana“ heißt Energie, „Ayama“ bedeutet „Kontrolle“. Mithilfe der Atemübungen lernen wir, unseren Atem wieder bewusst wahrzunehmen und zu steuern – und so unsere Lebensenergie zu aktivieren und zum Fließen zu bringen. Atmen ist Leben, die Grundversorgung für unser Sein.
Nach der Yoga-Lehre nimmt der Mensch über das Atmen nicht nur Sauerstoff, sondern auch Prana, Lebensenergie, auf. Doch Stress, Verspannungen, falsche Körperhaltung und schlechte Angewohnheiten lassen die meisten Menschen zu flach atmen. Sie geben so ihrem System zu wenig Sauerstoff und klagen über schnelle Ermüdung. Die Atemübungen des Yoga helfen, wieder zu einer natürlichen Atmung zurückzukehren. Mit verschiedenen Atemtechniken können auch Ängste, Depression und Reizbarkeit überwunden werden.
<< Gib dich dem Fluss des Atems hin. Er trägt dich in das Meer des Glücks >>
-Hans-Christoph Neuert-
Die Wirkung von Pranayama erklärt sich hauptsächlich durch die Wirkung des Atems auf das Nervensystem, vor allem den Sympathikus und den Parasympathikus:
- Ausgleichende und beruhigende Atemübungen legen den Fokus auf eine lange Ausatmung. Diese aktiviert den Parasympathikus, den Teil unseres Nervensystems, dessen Aktivierung unter anderem den Blutdruck und die Herzfrequenz absenkt. Ist der Parasympathikus aktiv, sind wir entspannt und der Körper kann regenerieren und heilen.
- Aktivierende, anregende Atemübungen dagegen legen den Fokus auf die Einatmung und aktivieren so den Sympathikus, der Blutdruck und Herzfrequenz erhöht und uns wach und leistungsfähig macht.
- Wer regelmäßig übt, entspannt und trainiert damit den gesamten Atemapparat –und kommt so auch im Alltag wieder zu einer insgesamt tieferen, entspannteren Atmung. Das wirkt wiederum auf das Nervensystem und führt so zu einer entspannteren inneren Grundhaltung.
- Wer tief ausatmet,entgiftet über die Atmung, reinigt seinen Organismus.
Asanas – Körperhaltungen
<< Es ist VERTRAUEN, das uns die notwendige KRAFT gibt, Widerstände erfolgreich zu überwinden und weiterzugehen, ohne die Richtung aus den Augen zu verlieren >>
-Yoga-Sutra-
Asana ist das Sanskrit-Wort für Haltung oder Sitz. Asanas sind Körperübungen des Yoga, bei denen eine bestimmte Stellung eine Zeit lang gehalten wird. Sie bewirken mentale und körperliche Stabilität, Gesundheit und ein Gefühl von Leichtigkeit. Asanas entwickeln auf sanfte Art Muskelstärke, Flexibilität und Körperbewusstsein. Ein flexibler Körper mit harmonisch entwickelter Muskelkraft ist die Voraussetzung für Gesundheit und Wohlbefinden. Nach der Yoga-Lehre wird durch das ruhige Halten der Stellungen blockierte Lebensenergie wieder zum Fließen gebracht, innere Heilkräfte aktiviert und die Organe besser durchblutet.
Viele Asanas wurden von den natürlichen Bewegungen und Haltungen der Tiere abgeleitet und nutzen so das Vorbild der Natur. Zahlreiche Asanas tragen Tiernamen wie »Katze«, »Kuh«, »Tiger«, »Hase« usw. Durch die Übung von Asanas wird eine wohltuende Wirkung erzielt. Welche Tiere veranlassen, diese Haltungen instinktiv einzunehmen. Zum Beispiel: -Katze- zur Streckung des Körpers und der Wirbelsäule,-Kobra- zur Lösung von Aggression und Emotionen, -Hase- zur Entspannung.
Im Gegensatz zu den meisten gymnastischen Übungen werden Asanas langsam ausgeführt, um das bewußte Nachfühlen der Bewegung zu ermöglichen. Nicht die Anzahl der Übungen ist wichtig, sondern allein die Qualität der Durchführung. Vor, zwischen und nach den Übungen soll eine Phase bewußter körperlicher und geistiger Entspannung eingehalten werden.
Sinn und Zielsetzung der Asanas ist nicht das Umsetzen aufgestauter Energie und Spannung in Bewegung, sondern eine Harmonisierung von Körper und Geist durch bewußte Wahrnehmung der körperlichen und geistigen Vorgänge sowie durch konzentrierte Bewegung und Entspannung. Durch Asanas wird der Körper nicht ermüdet oder erschöpft, sondern im Gegenteil, er wird mit Energie aufgeladen, erholt und erfrischt.
Asanas haben eine tiefgreifende Wirkung auf Körper und Geist. Sie wirken auf Muskeln, Gelenke, Atmung, Herz, Kreislauf-, Nerven- und Lymphsystem, auf sämtliche Organe und Drüsen sowie auf Geist, Psyche und Chakras (Energiezentren). Gelassenheit und geistige Ruhe, Entspannung und ein Gefühl von innerer Freiheit und Frieden sind die Wirkungen, die durch diese Übungen erzielt
werden. Sowie die Erkenntnis, Stärke findet ihren Ursprung im SELBST. Man lernt bewusst zu Atmen, die Innere Kraft zu Erkennen und die Macht, die in einem ruht, sich entfalten zu lassen.
Savasana – Tiefenentspannung
<< Leben lernen heisst LOSLASSEN lernen >>
Am Ende der Yogastunde gibt es in der Regel eine Tiefenentspannung, die etwa 10 bis 15 Minuten dauert. Dabei liegt man auf dem Rücken und entspannt systematisch alle Teile des Körpers und schließlich auch den Geist. Die Entspannung baut Stress ab, stärkt das Immunsystem, kann Heilprozesse fördern und stellt die geistige Stärke und Ruhe wieder her.
Shavasana bedeutet übersetzt „Totenhaltung“, denn in Shavasana geht es um das „Nichtstun“.
Nichtstun ist aber für den aktiven, modernen Menschen gar nicht so leicht. Denn Nichtstun heißt: Nicht bewegen, nicht denken, nicht fühlen. Atmen ist erlaubt, aber bei völliger Entspannung wird sogar der Atem sehr flach und fast unhörbar.
In der Schlussentspannung verteilt sich die Energie (Prana), die durch die Yogapraxis aktiviert wurde, im ganzen Körper.
<< In der Hingabe lassen wir uns selber los und vertrauen uns einer Kraft an, die unendlich viel größer ist als wir >>
In der Tiefenentspannung werden:
- Stresshormone abgebaut
- Glückshormone ausgeschüttet
- Sympathikus wird runtergefahren
- Parasympathikus wird hoch gefahren
- Muskeln entspannt
- der elektrische Hautwiderstand erhöht sich, weil die Schweißproduktion reduziert wird
- der Blutdruck wird runtergefahren
- die Atemfrequenz wird reduziert
- der Puls wird reduziert
- die Reparaturprozesse im Körper fließen leichter
- das Immunsystem wird aktiviert
- die Verdauung wird optimiert
- die Regeneration verschiedener Körperorgane und verschiedener körperlicher Prozesse wird gesteigert
- Erkältungskrankheiten und Stoffwechselstörungen vorgebeugt
Menschen, die jeden Tag Tiefenentspannung üben, können mehr leisten, brauchen weniger Schlaf, sind wacher, konzentrierter und bewusster, werden seltener krank und heilen schneller aus Krankheiten heraus.